Heizen mit der Windkraftanlage – Windenergie in Wärme umwandeln

22/09/2016
Aerocraft AC 1002 Heizmühle

Windkraftanlagen erzeugen vor allem in der kalten Jahreszeit Energie. Es ist somit naheliegend, die Kleinwindanlage zur Erwärmung des Brauchwassers oder zur Unterstützung der Heizung einzusetzen.

Den durch eine Kleinwindkraftanlage erzeugten Strom für Heizzwecke einzusetzen, ist eine Alternative zu Einspeisung ins Stromnetz oder zur Batteriespeicherung. Eine Möglichkeit ist der Betrieb einer Wärmepumpe mit Hilfe des Windstroms. Doch in den meisten Haushalten wird ein Heizkessel in Kombination mit einem Wasserspeicher vorhanden sein. Mit Hilfe einer Heizpatrone, mit der viele Pufferspeicher nachgerüstet werden können, wird der Windstrom in Wärme umgewandelt und gespeichert. Auch mit einer Solarthermie-Anlage kombinierte Systeme sind denkbar. Ähnlich wie bei einer Solaranlage wird die Kleinwindanlage in den meisten Fällen nur einen Teil der benötigen Wärme bereitstellen können.

Heizstab des Aerocraft-Systems
Heizstab des Aerocraft-Systems

Einige Hersteller haben die „Windheizung“ als interessantes Marktsegment erkannt und bieten entsprechende Produkte an. Der Hersteller Aerocraft bietet für das Modell AC 1002 turbo mit einer Leistung von 1 kW die Sonderversion „Heizmühle“ an. Neben der Kleinwindanlage wird ein Steuergerät und eine Heizpatrone mit einer Leistung von 2,4 kW mitgeliefert, welche in den Pufferspeicher eingebaut wird. Das Steuergerät sorgt dafür, dass die Energie gleichmäßig an den Einschraubheizkörper abgegeben wird. Die Regelung umfasst eine Anlaufentlastung, damit die Turbine nicht zu früh abgebremst wird.

Der Hersteller Braun Windturbinen bietet ebenfalls auf Heizbetrieb ausgelegte Kleinwindkraft-Systeme an. In Frage kommen die beiden Modelle Antaris 3,5 kW und Antaris 6,0 kW. Die mitgelieferte Regelelektronik sorgt für einen optimalen Drehzahlbereich für die Maximierung der Heizleistung. Die Heizleistung der Anlage dient dabei neben der Helikopterstellung der Rotoren als zusätzliche Sturmsicherung. Der Heizbetrieb kann mit einem Netzparallelbetrieb kombiniert werden. Wenn die gewünschte Temperatur des Wasserspeichers erreicht wurde, erfolgt eine Umschaltung auf den Wechselrichter.

Das Unternehmen Smart Power Electronics SPE bietet seit kurzem den Wechselrichter smart!Wind mit umfangreichen Steuerungsmöglichkeiten an. An einem der drei DC-Ausgänge kann eine Heizpatrone angeschlossen werden. Das Energiemanagement ist flexibel einstellbar. Vorab könnte z.B. nur ein Teil der Gesamtleistung der Windkraftanlage der Heizpatrone zugewiesen werden. Eine bedarfsabhängige Regelung wird in Kombination mit einem am Pufferspeicher angebrachten Thermostat realisiert. Eine Überhitzung des Wasserspeichers wird so vermieden.

Über den Autor

Patrick Jüttemann

Patrick Jüttemann ist neutraler Experte für Kleinwindkraftanlagen und Autor diverser Fachpublikationen. Er ist Gründer und Inhaber des 2011 gestarteten Kleinwindkraft-Portals und des dazugehörigen YouTube-Kanals "Kleinwindkraft".
Er ist international anerkannter Experte zu gewerblichen und privaten Kleinwindanlagen für die lokale Energieversorgung. Dazu gehört die Integration von Photovoltaik und Stromspeichern.
Seine Arbeit als Autor ist durch aktuelle Marktanalysen, wissenschaftlich fundierte Berichte und Verbraucherschutz gekennzeichnet. Als Experte wird er in diversen renommierten Zeitschriften wie beispielsweise der ZEIT, F.A.Z. und c’t (Heise Gruppe) zitiert.