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Ich möchte eine Windkraftanlage kaufen, was muss ich beachten?

Bevor man sich mit dem Kauf einer Windanlage beschäftigt, sollte man unbedingt zwei Aspekte klären:

  1. Ermittlung der Windverhältnisse am Standort
  2. Klärung der Genehmigungslage: Kontakt mit Bauamt und Nachbarn

Nur ausreichende Windverhältnisse am Standort gewährleisten einen wirtschaftlichen Betrieb der Windturbine. Die Akzeptanz der Anlage seitens des Bauamts und der Nachbarn ist essenziell für den nachhaltigen Betrieb der Kleinwindenergieanlage.

Viele Anbieter am Markt

Der Markt für Windanlagen für die Eigenversorgung ist unübersichtlich. Beim Kauf einer kleinen Windkraftanlage  steht man als Interessent einem Sammelsurium unterschiedlicher Hersteller und Anlagentypen gegenüber. Eine Marktkonsolidierung wie bei Herstellern von Solaranlagen hat noch nicht stattgefunden. Vor allem im Bereich kleiner Windkraftanlagen mit vertikaler Achse gibt es viele Neueinsteiger im Markt. Beim Betrachten bunter Verkaufsbroschüren muss man kritisch sein. Windkraftanlagen unterliegen während ihrer Lebenszeit einer erheblichen mechanischen Belastung, so dass nur erprobte und qualitativ hochwertige Anlagen Sicherheit geben können.

Unseriöse Angebote erkennen

Über das Internet und auf lokalen Energiemessen trifft man immer wieder auf unseriöse Hersteller und Anbieter. Manche Hersteller locken mit hohen Renditeversprechungen und suggerieren eine Wirtschaftlichkeit der Anlage, die in der Realität nicht gegeben ist. In Einzelfällen setzen die Leistungsdaten sogar die Regeln der Physik außer Kraft, da dem Wind mehr Energie entnommen wird, als aufgrund Nennleistung und Rotorfläche theoretisch möglich wäre. Die seriösen Hersteller kleiner Windenergieanlagen leiden unter dieser Situation, da bei Interessenten ein falsches Bild über Windanlagen für die private oder gewerbliche Nutzung vermittelt wird.

Fragen Sie den Hersteller nach Referenzanlagen, mindestens drei Anlagen sollten in Deutschland installiert sein. Fragen Sie nach dem Aufstellungsort und besichtigen Sie die Anlagen vor Ort. Sprechen Sie wenn möglich mit dem Betreiber und/oder den Anwohnern. Es sollte sich um Betreiber handeln, die die Anlage selber gekauft haben. Betreiber von kostenfrei aufgestellten Pilotanlagen sind wenig geneigt, eine ehrliche Meinung über die Anlage abzugeben.

Seriöse Verkäufer  machen auf notwendige Standortanforderungen für Windgeneratoren aufmerksam. Das bezieht sich vor allem auf eine möglichst freie Lage der Windanlage. Geräte und Tipps für eine Windmessung werden von guten Anbietern angeboten. Bei vorschnellen und pauschalen Aussagen, dass der Standort schon geeignet sei, sollte man skeptisch werden.

Zertifizierungen und unabhängige Gutachten einer Windkraftanlage

Zertifizierung von Kleinwindanlagen

Geringes Risiko geht man beim Kauf einer zertifizierten Anlage ein. Zertifizierungen werden von unabhängigen Prüfinstituten ausgestellt und belegen die mechanische Belastbarkeit und Leistungsdaten der Anlage. Die Zertifizierung von privaten oder gewerblichen Windkraftanlagen ist in Deutschland nicht vorgeschrieben. Gerade für kleine Unternehmen ist die Durchführung einer Zertifizierung kaum erschwinglich, da die Kosten über 100.000 Euro pro Windturbine betragen können. Es gibt somit viele Windkraftanlagen, die zwar keine Zertifizierung haben, aber trotzdem eine erfolgreiche Betriebshistorie vorweisen können.

Besonders wichtig ist eine Messung der Leistung der Windanlage für alle Windgeschwindigkeiten. Die Leistungskurve sollte durch unabhängige Experten ermittelt werden. Auf Basis der Leistungskurve können die Jahresstromerträge einer Kleinwindanlage berechnet werden. Die Energieerträge der Anlage sollten anhand von mittleren Windgeschwindigkeiten angezeigt werden, die für Standorte in Mitteleuropa realistisch sind. Ein guter Standort im deutschen Binnenland könnte eine mittlere Jahreswindgeschwindigkeit von rund 4 m/s aufweisen, in einer windstarken Küstenregion rund 5 m/s.

Vorsicht, das sind nur grobe Werte, die je nach Standort sehr unterschiedlich ausfallen können. Der Hersteller einer kleinen Windturbine sollte darstellen können, wie hoch die jährlichen Stromerträge bei 4 m/s und 5 m/s mittlerer Jahreswindgeschwindigkeit sind. Dann hat man als Käufer die wichtigsten Richtwerte zur Hand in Bezug auf die Ertragskraft der Windräder.

Preis der Windanlage richtig beurteilen

Entscheidend für die Wirtschaftlichkeit sind die Stromgestehungskosten über eine Laufzeit von 15 bis 20 Jahren und nicht die Anschaffungskosten der Anlage. Der Preis der erzeugten Kilowattstunde Strom ist der entscheidende Parameter zur Beurteilung der Wirtschaftlichkeit. Wenn ein Kleinwindanlage A 15.000 Euro kostet, aber den Strom zu 40 Cent pro kWh erzeugt, dann wähle ich lieber die Anlage B für 20.000 Euro, die aber Stromgestehungskosten von 25 Cent pro kWh über die Lebenszeit aufweisen kann. Anlage B ist erheblich effizienter aufgrund der deutlich höheren Stromproduktion und technischen Verfügbarkeit. Über die Jahre lohnt sich das als Betreiber vor allem dann, wenn man günstiger Strom erzeugt, als man ihn vom Energieversorger kauft.

Service und Wartung

Klären Sie mit dem Hersteller bzw. Händler oder Installateur auch Garantie, Wartung und Service. Sitzt der Anbieter der Anlage und Bereitsteller der Garantie in Deutschland oder in Fernost? Wer eine Anlage im Internet bestellt und diese direkt aus China geliefert bekommt, hat ggf. einen schlechten Stand, wenn die Anlage ausfällt oder ein Ersatzteil beschafft werden muss. Mehrere Wochen auf den Austausch eine defekten Teils warten zu müssen ist ärgerlich.

Tipp: Hilfe für Planung und Kauf

Als unabhängige Kaufberatung wird auf dem Kleinwindkraft-Portal der Kleinwind-Marktreport angeboten. Der Marktreport basiert auf kontinuierlicher Marktanalyse. Aufgenommen werden nur private und Gewerbliche Windanlagen, die vorab definierte Qualitätskriterien erfüllt haben. Minderwertige und fragwürdige Technik wird man im Report nicht finden.