Kleine Windräder für die Beleuchtung in der Stadt – Lampen autark mit Strom versorgen

07/03/2022
Dezentrale Straßenbeleuchtung mit Kleinwindanlage

Straßenbeleuchtung verursacht erhebliche Kosten für Städte und Kommunen. Schätzungsweise eine Drittel der Stromkosten einer Stadt lassen sich auf den Betrieb von Straßenlaternen und anderen Lampen zurückführen. Mit dem Einsatz kleiner Inselanlagen basierend auf Erneuerbaren Energien lassen sich zwei Probleme angehen: Kosteneinsparung für die strapazierten kommunalen Haushalte und die Umstellung der Energieversorgung im Rahmen der Energiewende.

Die Stadt Trondheim in Norwegen gibt beispielsweise pro Jahr fast 1,9 Millionen Euro für den Betrieb der Straßenbeleuchtung aus. Insgesamt umfasst dies 21.500 Lampen, 1.100 an Autobahnen, 2.800 an Landstraßen, 16.600 Leuchten für städtische und 700 für private Straßen, als auch 300 Leuchten in Parks.

Mit neuen Technologien können bis zu 60% dieser Kosten eingespart werden. Das betrifft zum einen die Leuchtmittel selber, wie z.B. den Einsatz von LED-Lampen, als auch die effiziente Energieversorgung der Straßenbeleuchtung. In einem kürzlich veröffentlichen Artikel auf energynet.de wurde erwähnt, dass die Kommunen in Deutschland mit neuen Technologien pro Jahr 300 Millionen Euro einsparen können.

Eine saubere und effiziente Strombereitstellung kann an vielen Standorten durch Kleinwindkraftanlagen erfolgen, die als Teil eines kleinen Inselsystems zum Einsatz kommen. Der Markt für dezentrale Energiesysteme, die eine autarke Energiebereitstellung am Ort des Verbrauchs und ohne Anschluss an das öffentliche Stromnetz realisieren, wurde für das Jahr 2011 auf 70 Milliarden USD geschätzt. Dieser Wachstumsmarkt wird im Jahr 2015 ein Volumen von 150 Milliarden USD umfassen.

Im Jahr 2011 wurden in Busan, der zweitgrößten Stadt Koreas, mehrere hybride Straßenbeleuchtungssysteme der Produktreihe Sanya installiert. Die Hafenstadt Busan verfügt über gute Windbedingungen. Die Aufstellung der autarken Straßenleuchten erfolgte an mehreren Standorten mit unterschiedlicher Topographie, um die Performanz und Optimierung der Systeme zu testen.

Die Sanya-Systeme stammen vom US-amerikanischen Kleinwindanlagen-Hersteller Urban Green Energy (UGE). UGE produziert vertikale Windkraftanlagen. Die Systeme bestehen aus einem Mast, auf dem oben eine vertikale Kleinwindanlage und darunter ein kleines Solarmodul installiert sind. Eine LED-Lampe sorgt für die Beleuchtung. Die am Fuße des Systems installierte Batterie kann eine Beleuchtung für 3-5 Tage auch dann bereitstellen, wenn nicht genug Wind- und Sonnenenergie vorhanden sind. Am unteren Teil befindet sich eine segelförmige Fläche, die für Reklamezwecke genutzt werden kann. Solche autarken und integrierten Systeme sind vor allem dann sinnvoll, wenn in der Nähe kein Stromnetz vorhanden ist bzw. dessen Ausbau zu teuer ist.

Weitere Beispiele zu dezentralen Kleinwindsystemen im urbanen Raum erhalten Sie in folgendem Artikel von Jennifer Hicks auf forbes.com.

Über den Autor

Patrick Jüttemann

Patrick Jüttemann ist neutraler Experte für Kleinwindkraftanlagen und Autor diverser Fachpublikationen. Er ist Gründer und Inhaber des 2011 gestarteten Kleinwindkraft-Portals und des dazugehörigen YouTube-Kanals "Kleinwindkraft".
Er ist international anerkannter Experte zu gewerblichen und privaten Kleinwindanlagen für die lokale Energieversorgung. Dazu gehört die Integration von Photovoltaik und Stromspeichern.
Seine Arbeit als Autor ist durch aktuelle Marktanalysen, wissenschaftlich fundierte Berichte und Verbraucherschutz gekennzeichnet. Als Experte wird er in diversen renommierten Zeitschriften wie beispielsweise der ZEIT, F.A.Z. und c’t (Heise Gruppe) zitiert.